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Tag des Platt - Borken

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56. Tag des Platt - Borken

LEGDEN-ASBECK.

Der 56. Tag des Platt im Dormitorium in Legden- Asbeck offenbarte, dass die Nachbarn in den Niederlanden die Dialektsprache wesentlich professioneller fördern, als es ehrenamtlich im Westmünsterland geschieht, meist über Heimatvereine. Doch das Motto ließe hoffen, hieß es am Montag in einem Fazit der Veranstalter mit dem Titel: „Platt is allweer in!“ (Platt ist wieder modern“) – mit guten Beispielen.

So berichteten Rita und Rudolf Averbeck vom  Kreisheimatbund Steinfurt aus Hörstel-Riesenbeck über Erfahrungen mit der Platt-Vermittlung: ein Online-Sprachkursus (www.dmp-sprachkurs.de). Er wende sich an alle, die Plattdeutsch von der Pike auf neu erlernen, aber auch an alle, die vorhandene Kenntnisse vertiefen und ergänzen möchten.

Kinder sollten Plattdeutsch zum Beispiel von Oma und Opa lernen

Elfriede Heitkamp vom Heimatverein Rhede ist über die Grenzen hinaus bekannt als Praktikerin und stellte wortreich ihr „Plattdeutsches Abitur – Platt-Sprachkurse für junge Erwachsene“ vor. Die Rhederin berichtete, wie sie Kenntnisse der plattdeutschen Sprache an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vermittelt: „Wichtig ist, dass alle viel Spaß an der Sprache entwickeln.“ Über erste Worte, kurze Sätze und Texte entwickelt sie ein Sprachgefühl und das Interesse, sich mit der „neuen“ Sprache zu beschäftigen. Sie benutze viele Szenen aus dem Alltag, um die Zielgruppe an die Sprache heranzuführen. Grammatik und eine richtige Schreibweise stünden eher im Hintergrund. Die Platt-Expertin: „Gut ist, wenn Kinder und Jugendliche mit anderen Personen sprechen, die selber Plattdeutsch gelernt haben, wie Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten oder Nachbarn.“

„Dialektsprache ist ein Kulturerbe“

Marije Stomps, niederländische Dialektsprachenbeauftragte und Journalistin aus Doetinchem, verdeutlichte: „Was man jung lernt, das bleibt!“ Sie beleuchtete eine professionelle Arbeitsweise der Niederländer, „um den Gebrauch der Regionalsprache zu stimulieren, damit jüngere Menschen mit dem Dialekt in Kontakt kommen“. Sie präsentierte Beispiele auch mit Kurzvideos, so die „Eerste Hulp bi-j Plat Praoten“, eine Handreichung für Kräfte in der Pflege; angelehnt an eine Broschüre des Roten Kreuzes im Kreis Borken. Sie war vor rund zehn Jahren mit Autor Heinz Eming erstellt und vielfach gedruckt worden.
Marije Stomps arbeitet hauptamtlich beim Ergoed Centrum Achterhoek en Liemers und entwickelt mit weiteren Kollegen Konzepte, wie Dialekt („Steektaal“) im Grenzraum bereits Kindern gelehrt werden kann. Angebote gibt es auch für Jugendliche und Erwachsene. Stomps: „Dialektsprache ist ein Kulturerbe.“

Antonius Böing von der Kreisheimatpflege Borken fasste die Veranstaltung am Montag so zusammen: „Es gibt grundlegende Unterschiede in der Vermittlung der plattdeutschen Sprache, der Streektaal, beiderseits der Grenze. Im Münsterland beruht vieles auf ehrenamtlichem Engagement, im Achterhoek wird der Erhalt und die Pflege der Sprache professionell unterstützt und beginnt bereits im Kindergartenalter.“

Böing: „Allerdings muss man sagen, dass die Veranstaltung mehr Besucher verdient gehabt hätte. Gerade jüngere Multiplikatoren fehlten.“

In jungen Jahren Dialekt gelernt und doch keine Probleme in der Schule

Eine spontane Umfrage unter den Anwesenden ergab laut Böing, dass rund 80 Prozent davon mit Dialekt in den ersten Lebensjahren aufgewachsen seien und erst nach der Einschulung Hochdeutsch/Niederländisch gelernt hätten – „und dennoch ohne Probleme ihr Schulleben absolviert haben“, ergänzte Böing.

Veranstalter des 56. Platttages waren: Arbeitsgemeinschaft Achterhoek-Westmünsterland mit dem Kulturkreis Schloss Raesfeld, Dialectkring Achterhoek en Liemers, Kult Westmünsterland Vreden, Kreisheimatpflege Borken und Heimatverein Asbeck.

Quelle: Borkener Zeitung vom 31. Oktober 2023, Autor: Horst Andresen

 

Foto: Lisa Kannenbrock

Dialekt als sprachliche Denkmalpflege

„Tag des Platt“ am Samstag, 28. Oktober 2023, im Dormitorium in  Legden-Asbeck

Kreis Borken/Legden-Asbeck. Unter dem Motto „Platt is allweer in!“ lädt die Arbeitsgemeinschaft Achterhoek-Westmünsterland am Samstag, 28. Oktober 2023, ab 9.30 Uhr zum 56. Tag des Platt/Dialecttag in das Dormitorium (Stiftstraße 20) in Legden-Asbeck ein.

Die Teilnahme inklusive Mittagessen und Getränken kostet 15 Euro pro Person.

Bei Interesse wird eine Anmeldung bis zum 20. Oktober 2023 erbeten an die Arbeitsgemeinschaft/Stichting Achterhoek-Westmünsterland unter der Telefonnummer 02861/681- 4283 oder per E-Mail an heimatpflege@kreis-borken.de

Da die Plätze im Dormitorium in Asbeck begrenzt sind, ist der Eingang bei der Anmeldung entscheidend.

Die Veranstaltung richtet sich an alle Freunde des Plattdeutschen aus dem deutsch-niederländischen Grenzraum und ist eine Kooperation mit dem Dialectkring Achterhoek en Liemers, dem Heimatverein Asbeck e.V., dem kult Westmünsterland Vreden, dem Kulturkreis Schloss Raesfeld e.V. sowie der Kreisheimatpflege Borken.

„Platt is allweer in!“

Seit mehr als 100 Jahren wird ein dramatischer Rückgang des Platt beklagt und auch bekämpft. Wie steht es aktuell um den Erhalt der Mundarten hier im Grenzgebiet und wie kann dieses bedeutende Element kultureller Identität auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben? Antworten auf diese Fragen liefern die Vorträge: „Erfahrungen mit der Platt-Vermittlung ‚Dat Mönsterlänner Platt‘ per Online-Sprachkurs“ von Rita und Rudolf Averbeck vom Kreisheimatbund Steinfurt sowie „Plattdeutsches Abitur – Plattsprachkurse für Erwachsene“ von Elfriede Heitkamp vom Heimatverein Rhede.

Möglichkeiten den Gebrauch der Regionalsprache schon früh zu animieren und jüngere Menschen mit der Dialektsprache in Kontakt zu bringen, liefert außerdem die Dialektsprachenbeauftragte des Ergoed Centrum Achterhoek en Liemers ECAL Doetinchem und Journalistin Marije Stromps in ihrem Vortrag „Was man jung lernt, das bleibt!“. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit des Austauschs und der Diskussion unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Nach dem Mittagessen bieten die Mitglieder des Heimatvereins Asbeck Rundgänge und Führungen im Dormitorium und im Ortskern an. Die Veranstaltung endet dann gegen 15 Uhr.